Wenn das Rendite-Risiko-Profile einer Investmentstrategie mit dem eines Benchmark-Index verglichen wird, erhält man einen Eindruck über den Mehrwert, den eine Investmentstrategie gegenüber einem passiven Investment in einen Benchmark-Index liefert. Dabei muss der Mehrwert nicht unbedingt in einer höheren Rendite zu finden sein. Er kann auch durch die Reduktion des Risikos begründet sein.
Der Chart stellt die Wertentwicklung des Vermögens dar, das nach den Regeln der Investmentstrategie angelegt wurde. Der große Vorteil von regelbasierten Ansätzen liegt darin, dass das Regelwerk über einen langen Zeitraum getestet werden kann, bevor danach Geld wirklich investiert wird. Dadurch lässt sich prüfen, ob eine Strategie funktioniert hat und ablesen mit welcher Rendite und mit welchen Risiken zu rechnen ist.
Die Vermögensentwicklung wird halblogarithmisch dargestellt, so dass ein geometrisch wachsendes Kapital als gerade Linie erscheint. Die Vermögensentwicklung sollte stetig mit geringen Schwankungen und steigend verlaufen. Denn Rückgänge in der Vermögensentwicklung kosten nicht nur Geld, sondern auch Nerven.
Als zweite Linie im Chart wird zum Vergleich die Wertentwicklung einer Kauf-Halte-Strategie eines Vergleichsindex angezeigt. Unter dem Chart werden in einem Säulendiagramm die jeweiligen Renditen eines Jahres von der Strategie und der Benchmark vergleichbar dargestellt. Anhand dieser Darstellung lässt sich ablesen, ob es bestimmte Börsenphasen gibt, in der die Strategie ihre Vorzüge ausspielen kann, oder ob die die Strategie in jedem Jahr überlegen ist.
1. Basisdaten
Im Bereich der Basisdaten finden sich Angaben, die sich ausschließlich auf die Strategie beziehen, während in den anderen Bereichen immer Werte der Strategie mit den Werten der Benchmark verglichen werden.
Outperformance
Wie hoch ist der Rendite-Vorteil gegenüber der Benchmark?
Die Outperformance berechnet den Mehrwert, den die Strategie im Vergleich zur Benchmark erwirtschaftet hat. Dabei ist die Outperformance als Differenz zwischen der prozentualen Veränderung der Strategie und der Benchmark über den Betrachtungszeitraum definiert. Die Outperformance p.a. ergibt sich aus der Differenz der Rendite p.a., der Strategie und der Benchmark. Diese Angabe macht deutlich, wie viel mehr an Rendite pro Jahr im Durchschnitt von der Strategie erzielt wurde.
Transaktionen
Wie oft muss ich handeln?
Die Transaktionen zeigen an, wie häufig die Strategie handelt und sind damit ein Maßstab für die Bequemlichkeit bei der Umsetzung. Außerdem hat die Häufigkeit, mit der das Depot umgeschichtet wird, Einfluss auf die Höhe der anfallenden Transaktionskosten.
Benchmark
Womit wird die Strategie verglichen?
Unter Benchmark wird der Index verstanden, der in Form einer Kauf-Halte-Strategie als Vergleichsmaßstab verwendet wird. Langfristig sollte sich
2. Kapital
Was wäre aus meinen Startkapital geworden?
In diesem Bereich sehen Sie, wie hoch das Startkapital war und wie viel daraus am Ende des Betrachtungszeitraums geworden wäre, wenn Sie genau den Regeln der Strategie gefolgt wären bzw. das gesamte Kapital in den Vergleichsindex investiert hätten.
3. Rendite
Rendite p.a.
Welche Rendite pro Jahr wurde im Durchschnitt erzielt?
Die Rendite p.a. gibt an, welche prozentuale Rendite pro Jahr durchschnittlich im Betrachtungszeitraum erzielt wurde. Da es sich um einen mehrjährigen Betrachtungszeitraum handelt, wird die Formel für die geometrische Rendite verwendet, da diese die Wertentwicklung des Anlagekapitals realistischer abbildet. Bei der geometrischen Rendite wird die Wiederanlage der Erträge berücksichtigt.
Die Rendite wird immer auf das gesamte Anlagekapital bezogen und nicht nur auf den Teil, der auch wirklich an der Börse investiert worden ist. Der Investitionsgrad, also der Teil Ihres Kapitals, den Sie gerade an der Börse investiert haben, wird im Zeitablauf, je nach Börsensituation, starken Schwankungen unterworfen sein. Daher sollten Sie die hier berechneten Jahresrenditen nicht mit den Gewinnen oder Verlusten aus einzelnen Geschäften vergleichen. Wer in den letzten zehn Jahren auf sein Gesamtkapital eine geometrische Rendite p. a. zwischen 10% und 20% erzielt hat, kann sehr stolz auf sich sein. Kaum ein Fondsmanager kann diesen Wert erreichen. 20% geometrische Rendite pro Jahr bedeutet beispielsweise, dass Sie Ihr Gesamtkapital nach 10 Jahren mehr als versechsfacht haben. Neben der Rendite p.a. wird auch die Jahresrendite aus dem Vorjahr und aus dem laufenden Jahr zu Vergleichszwecken angegeben.
4. Risiko
Maximaler Rückgang
Wie viel hätte man verloren, wenn man im ungünstigsten Zeitraum investiert gewesen wäre?
Der maximale Rückgang, oder maximale %-Kapitalverlust (Drawdown), ist der größte prozentuale Rückgang der Kapitalkurve von einem zuvor erreichten Höchststand und zeigt den Punkt, wo der Stress am größten war. Der maximale Rückgang gibt an, wie viel man verloren hätte, wenn man zum ungünstigsten Zeitpunkt ein- und ausgestiegen wäre. Also wenn Sie eine Kapitalanlage zum Höchstkurs gekauft und dann wieder zum darauf folgendem Tiefstkurs verkauft hätten.
Steigt beispielsweise Ihr Kapital von 10.000 Euro auf 15.000 Euro, dann auf 20.000 Euro, um anschließend wieder auf 15.000 Euro zurückzugehen, so beträgt der Kapitalrückgang 5.000 Euro oder -25 %. Diese -25 % sind der maximale %-Kapitalverlust. Auch wenn das Kapital nun wieder die 20.000 Euro Marke erreicht, bleibt der maximale %-Kapitalverlust bei -25 %. Der aktuelle %-Kapitalverlust liegt bei 0 %, da wir uns wieder auf dem bisherigen Höchststand befinden. Steigt das Kapital weiter auf 25.000 Euro, bleiben der aktuelle %-Kapitalverlust bei 0 %, und auch der maximale %-Kapitalverlust bleibt bei -25 %. Der maximale Rückgang kann im Zeitablauf nicht mehr verringert, sondern nur erhöht werden. Ein einmaliger „Ausrutscher“ kann also nicht mehr ausgebügelt werden.
Mittlerer Rückgang
Mit welchen zeitweiligen Rückgängen meines Kapitals muss ich durchschnittlich rechnen?
Der mittlere Rückgang gibt den Mittelwert der täglichen %-Kapitalverluste wieder. Eine in der Fachliteratur eingeführte Bezeichnung haben wir für diese Kennzahl nicht gefunden. Viel mehr wird diese Risiko-Kennzahl in der Fachliteratur, unserer Meinung nach zu Unrecht, kaum berücksichtigt. Einzig, die von Zephyr Associates 2006 eingeführte Risiko-Kennzahl „Pain Index“ beschreibt den mittleren Rückgang, indem sie das Integral der Fläche der Underwater-Equity berechnet und durch den Zeitraum dividiert.
Wir addieren aus praktischen Gründen einfach den täglichen %-Kapitalrückgang und teilen diesen durch die Anzahl der Tage. Im Ergebnis entsteht eine vergleichbare Kennzahl, die sich aber durch eine unterschiedliche Berücksichtigung von Feiertagen und Wochenenden, wertmäßig unterscheiden kann.
Im Gegensatz zum maximalen Rückgang, der nur einen Extremwert angibt, geht beim mittleren Rückgang die komplette Historie in die Berechnung ein und quantifiziert damit die Tiefe, die Dauer und die Häufigkeit von Kapitalrückgängen in einer Kennzahl. Der mittlere Rückgang spiegelt sehr schön den durchschnittlichen Stressfaktor einer Strategie wieder, mit dem der Anwender bei der Umsetzung konfrontiert wird. Dabei gilt natürlich je weniger Stress, desto besser für die Nerven und die Umsetzbarkeit. Wir berücksichtigen diese Kennzahl bei der Bewertung von Strategien zumindest genau so stark wie den maximalen Rückgang.
Volatilität p.a.
Wie stark schwankt die Rendite?
Diese Kennzahl quantifiziert die Schwankungen der Rendite um ihren Mittelwert und wird als annualisierte Standardabweichung der Monatsrenditen berechnet. Die Überlegung, die hinter diesem Risikomaß steckt, ist, dass wenig schwankende Renditen sichere Prognosen über die Vermögensentwicklung zulassen und natürlich Garant für eine stetige Entwicklung des Vermögens sind. Allerdings wird die Schwankung der Renditen von den meisten Anlegern nicht als Risiko empfunden, sofern die Renditen positiv sind.
Längste Verlustperiode
Wie lange hat es im ungünstigsten Fall gedauert, bis ein Verlust wieder aufgeholt wurde?
Diese Kennzahl gibt an, wie viele Jahre es im längsten Fall gedauert hat, bis ein Rückgang wieder aufgeholt und ein neuer Höchststand des Vermögens erreicht wurde. Je länger eine Verlustphase dauert, desto ungeduldiger wird ein Investor und stellt seine Anlageregeln in Frage. Anhand der längsten Verlustphase lässt sich abschätzen, ob die aktuelle Verlustphase einer Strategie ungewöhnlich lange dauert und mit welchen Durststrecken gerechnet werden sollte.
5. Rendite zu Risiko
Die Rendite-Risiko-Relationen sind Kennzahlen, die die Rendite einer Kapitalanlage ins Verhältnis zum Risiko setzen. Durch diese Kennzahlen sollen Kapitalanlagen mit unterschiedlichen Risikoprofilen vergleichbar gemacht werden.
Rendite / max. Rückgang
Wie ist das Verhältnis von Rendite zum extremen Rückgangsrisiko?
Dieses Ratio, das auch MAR-Ratio genannt wird, gibt das Verhältnis von jährlicher Rendite zu maximalen %-Kapitalrückgang an. Die Kennzahl gibt die Rendite im Verhältnis zum historischen Extremrisiko an. Die MAR-Ratio wurde nach dem Fachmagazin „Managed Accounts Review“ benannt, das diese Kennzahl populär gemacht hat. Ein Ratio größer eins gilt in Fachkreisen als sehr guter Wert.
Rendite / mittleren Rückgang
Wie ist das Verhältnis von Rendite zum durchschnittlichen Rückgangsrisiko?
Diese Kennzahl gibt das Verhältnis der jährlichen Rendite zum mittleren Rückgang an. Dabei wird die Rendite zur Dauer, Häufigkeit und Tiefe von in der Historie aufgetretenen Verlusten gesetzt. Da diese Kennzahl nicht so stark von extremen Ereignissen an der Börse beeinflusst wird, messen wir dieser Kennzahl einen zumindest ebenso großen Stellenwert bei, wie der Kennzahl „Rendite / max. Rückgang“.
Rendite / Volatilität p.a.
Wie ist das Verhältnis von Rendite zu deren Schwankungsintensität?
Bei dieser Kennzahl wird die Rendite p.a. ins Verhältnis zur annualisierten Standardabweichung der Monatsrenditen gesetzt. Dabei ist diese Kennzahl dem Sharpe-Ratio sehr ähnlich, bei dem noch der risikofreie Zins von der Rendite subtrahiert wird, bevor das Ergebnis durch die annualisierte Standardabweichung der Monatsrenditen geteilt wird. Da es nicht einfach und auch für unsere Zwecke nicht erforderlich ist, den „richtigen“ risikofreien Zins für den gesamten Testzeitraum zu ermitteln, wurde in unserer Definition auf die Berücksichtigung des risikofreien Zins verzichtet.