Die Pantoffel-Portfolios nach der Finanztest-Methode sind eine Abwandlung der Coach-Potatos-Strategie für deutsche Anleger. Scott Burns stellte seine
Couch-Potato-Strategie erstmals 1991 in seiner Kolumne in den Dallas Morning News vor. Dabei empfahl er, das Kapital je zur Hälfte in ein ETF mit US-Aktien
und ein ETF mit US-Anleihen zu investieren und regelmäßig zu rebalancieren.
Bei den Pantoffel-Portfolios wird das Anlagekapital ebenfalls auf die beiden Anlageklassen Aktien und Anleihen in Abhängigkeit von der Risikoneigung des Anlegers verteilt.
Dabei steht die Anlageklasse der Aktien für hohe Rendite, aber auch für starke Kursschwankungen und damit für einen höheren Stressfaktor. Die Anlageklasse der
Anleihen steht hingegen für mehr Sicherheit, geringere Kursschwankungen und weniger Stress, aber auch weniger Rendite.
Die Pantoffel-Portfolios bestehen aus einem Renditebaustein (Aktien) und einem Sicherheitsbaustein (Zinsanlagen), die sich je nach Risikobereitschaft unterschiedlich
mischen lassen. In ihrer einfachsten Form sind sie mit jeweils einem ETF auf Aktien und einem ETF auf Staatsanleihen umsetzbar.
Nach der Gewichtung des Renditebausteins werden drei Risikostufen beschrieben. Beim Pantoffel-Portfolio 25 ist die Aktie mit 25 % und die Zinsanlagen mit 75 % gewichtet.
Beim Pantoffel-Portfolio 50 sind beide Bausteine gleich gewichtet und beim Pantoffel-Portfolio 75 werden die Aktien mit 75 % übergewichtet.
Die Experten von FinanzTest definieren eine Reihe von Musterdepots, die unterschiedliche Anlageregionen abbilden und jeweils in den drei Risikoabstufungen
kombiniert werden. So investieren Sie beispielsweise mit der Deutschland-Pantoffel 25-Strategie mit 25% des Anlagekapitals in ein ETF auf deutsche Aktien,
mit der Europa-Pantoffel 50-Strategie mit der Hälfte des Anlagekapitals in ein ETF auf europäische Aktien. Mit der Welt-Pantoffel 75-Strategie legen Sie
75 % des Kapitals in ein ETF an, das weltweit die Entwicklung von Aktien aus den Industriestaaten abbildet.
Für den Sicherheitsbaustein wird immer ein ETF auf Staatsanleihen aus dem Euroraum oder ein Geldmarkt-ETF empfohlen, um Währungsschwankungen auszuschließen.
Wir verwenden in unserem Test ein ETF, welches die Entwicklung 10-jähriger deutscher Staatsanleihen nachbildet und mit einem ETF auf den Bund Future einfach
und kostengünstig investierbar ist.
Bei diesem Ansatz für bequeme Anleger wird nicht in einzelne Aktien oder Anleihen investiert, sondern die Umsetzung mit ETFs, börsennotierten Indexfonds, vorgenommen.
Sollte sich die Struktur des Pantoffel-Portfolios aufgrund unterschiedlicher Wertentwicklung des Rendite- und des Sicherheitsbausteins zu stark verschoben haben,
wird ein Rebalancing durchgeführt. In diesem Fall meldet sich unser Robo-Advisor bei Ihnen und teilt mit, wie Sie die Zielstruktur wieder herstellen können.
Natürlich müssen Sie dafür eine der angebotenen Pantoffel-Strategien gestartet haben.
Rebalancing bedeutet das regelmäßige Wiederherstellen einer vorgegebenen Struktur eines Portfolios. Es ist ein antizyklischer Ansatz, da die Bestandteile des
Portfolios, die gefallen sind, wieder nachgekauft und die gestiegenen Bestandteile verkauft werden, bis die Zielstruktur wieder erreicht ist. Weil das
Rebalancing oft nur einmal im Jahr durchgeführt werden muss, ist diese Strategie sehr pflegeleicht.
Rebalancing unterstellt, dass alle Bestandteile des Portfolios langfristig an Wert gewinnen. Ist das nicht der Fall, würden Sie regelmäßig Geld in einen
Bestandteil Ihres Portfolios verlagern, der immer weiter verfällt. Der japanischen Aktienindex Nikkei225 ist ein gutes Beispiel, dass ein Aktienmarkt
über mehr als 20 Jahre (1989 – 2009) überwiegend fallen kann. Das würde jeden Anwender dieses Ansatzes auf eine harte Probe stellen.
Die aktuellen historisch niedrigen Zinsen sind für diesen relativ statischen Ansatz ein sehr ungünstiges Umfeld.
In den letzten zwei Jahrzehnten sorgen immer weiter fallende Zinsen dafür, dass die Anleihenkurse mit nur kurzen Unterbrechungen nur gestiegen sind. Doch seit
einiger Zeit nähern sich die Zinsen dem Nullpunkt oder sind sogar negativ. Das hat zur Folge, dass die laufenden Zinserträge sehr niedrig sind und auch kaum mit
steigenden Anleihenkursen in Folge weiter sinkender Zinsen zu rechnen ist. Statt risikoarmem Zinsertrag erhält der Anleger heute zinsloses Risiko. Sollten die
Zinsen doch einmal wieder längere Zeit steigen, würden dadurch die gehaltenen Anleihen im Kurs sinken. Dann könnte sich der Sicherheitsbaustein im
Portfolio als eigentlicher Risikofaktor erweisen.
Pro
- Diversifikation über Anlageklassen
- Sehr pflegeleichter Ansatz, weil das Rebalancing oft nur einmal im Jahr durchgeführt wird.
- Kostengünstig mit ETFs umsetzbar
Contra
- Rebalancing unterstellt, dass alle Bestandteile des Portfolios langfristig an Wert gewinnen.
- Die vermeintlich sicheren Varianten haben einen hohen Anleihen-Anteil. Probleme im Nullzins-Umfeld und bei wieder steigenden Zinsen sind hier vorprogrammiert.
- Trotz Rebalancing gibt es Phasen mit hohen zwischenzeitlichen Wertverlusten