Der Weg zur automatisierten Geldanlage:
Geldanlage 1.0: Die gute, alte Papierzeit
In der Papierzeit wurden Charts noch mit Stift und Lineal gezeichnet. Die Aktienkurse vom Vortag fand man in der Zeitung. Der Zugang zu Finanzdaten war teuer, zeitaufwendig und nur wenigen Insidern vorbehalten.
Hohe Transaktionskosten bei der Aktienanlage machten aktive Anlagestrategien sehr teuer. Beim Erwerb von Fonds war ein Ausgabeaufschlag von 5% die Regel und alle schwiegen über die Vertriebsprovision für die Finanzberater. Nur sehr Reiche konnten sich eine wirklich unabhängige Vermögensverwaltung, meist durch eine Privatbank, leisten.
Als ich 1981 meine ersten Aktien kaufte, habe ich meine Charts tatsächlich noch per Hand gezeichnet und mich aus der Zeitung informiert. Für die Ordererteilung bin ich zu meiner Sparkasse gelaufen, wo ein freundlicher Bankberater meinen Kaufauftrag zu Papier brachte und mir seine Einschätzung zu der ausgewählten Aktie mitteilte. Wenn ich mich nicht von meinem Vorhaben abbringen lies, unterschrieb ich den Auftrag und mein Bankberater leitete diesen an die Börse weiter. Ein paar Tage später bekam ich dann die Abrechnung per Post. Das dieses aufwendige Verfahren nicht umsonst war, ist wohl klar. Da mussten die Aktien schon einige Prozent steigen, damit ich damit nach Kosten im Gewinn war.
Geldanlage 2.0: Finanzinformationen werden für alle zugänglich
Mit dem Vormarsch des PC und dem Aufbau des Internet wurde die Verbreitung von Finanzdaten revolutioniert. Chartsoftware wurde auch für Privatanleger erschwinglich, Aktienkurse und Finanznachrichten sind kostenlos im Internet abrufbar. Jeder kann sich auf der Website des Unternehmens über die Finanzlage informieren.
Kursbeeinflussende Nachrichten müssen per Ad-hoc-Mitteilung allen Marktteilnehmern zugänglich gemacht werden. Auf vielen Finanzportale werden eine Unmenge von Daten, Prognosen und News kostenlos verbreitet. Und als Finanzblogger kann praktisch jeder seine Meinung zum Besten geben.
Auf der einen Seite sorgt die allgemeine Zugänglichkeit von Informationen für Chancengleichheit an der Börse, auch Profis haben keinen Informationsvorsprung mehr. Anderseits überfordert die Informationsflut viele Privatanleger. Man hat zwar alle Daten, aber welche sind relevant und sollten genutzt werden?
1990 programmierte ich meine erste Chartsoftware und ahnte nicht, dass diese Software einige Jahre später unter dem Namen Money Maker zum Bestseller werden sollte. Eigentlich hatte ich diese Software nur deshalb programmiert, weil es zur damaligen Zeit nichts gab, was ich mir leisten konnte. Dabei habe ich eine preisgünstige Börsensoftware geschaffen, die von mehr als 150.000 Anlegern in Deutschland genutzt wurde.
Geldanlage 3.0: Kosten minimieren und Rendite maximieren
Online-Banken und ETFs sorgten für niedrige Kosten im Wertpapiergeschäft und machen damit aktive Anlagestrategien auch für Privatanleger umsetzbar.
a) Online-Banken bieten günstige Ordergebühren
In Deutschland erfolgte der Startschuss in die neue Ära der Geldanlage am 16. Mai 1994. Mit der Gründung der Direkt Anlage Bank (DAB) hatten deutsche Anleger erstmals eine Alternative zu den Filialbanken mit ihren starren Gebührensätzen und Öffnungszeiten.
Privatanleger konnten plötzlich Wertpapiere online ordern und das bis zu 75 Prozent günstiger und noch dazu sehr viel schneller. Die Order gelangte innerhalb weniger Minuten an die Börse und die Ausführung wurde kurz darauf bestätigt, nicht erst nach Tagen per Post.
Mittlerweile sind kostenlose Depotkonten und niedrige Transaktionskosten, die oft in Form einer Flatrate nur wenige Euros betragen, die Regel. Die niedrigen Gebühren wurden natürlich nur durch den Verzicht auf Beratung und die Einführung von Selbstbedienung möglich.
b) ETFs revolutionieren die private Geldanlage mit Fonds
In Deutschland kam der erste ETF im Jahr 2000 auf den Markt. Privatanleger erhielten dadurch eine kostengünstige Alternative zum aktiven Investmentfonds. Vorher kamen sie nicht an aktiven Investmentfonds vorbei, wenn sie ihr Vermögen breit gestreut am Aktien- und/oder Rentenmarkt anlegen wollten. Börsengehandelte Indexfonds (ETF) bilden Indizes wie zum Beispiel den DAX und den MSCI World nach. Daher können sie auf einen Fondsmanager verzichten und haben deshalb niedrigere laufenden Kosten. ETFs werden über die Börse gehandelt, so dass kein Ausgabeaufschlag und keine laufende Vertriebsvergütung für den Fondsvermittler anfallen. Das spart noch mehr Kosten. Da ETFs wie Aktien über die Börse erworben werden, fallen nur die üblichen Transaktionskosten an.
Mit ETFs lässt sich ein breit gestreutes Aktienportfolio mit wenigen Transaktionen aufbauen, dass auch bei den laufenden Kosten punkten kann.
Darüber hinaus sind ETFs gut geeignet, wenn aktive Anlagestrategien mit geringen Transaktionskosten umgesetzt werden sollen. ETFs bieten bereits eine Basisdiversifikation über alle Aktien aus einen bestimmten Index. Daher spart man sich die Auswahl von Einzelaktien und kann sich bei der Anlagestrategie auf die Selektion von Branchen, Länder und ganzen Anlageklassen konzentrieren.
ETFs sind kostengünstige Bausteine bei der Geldanlage. Allerdings ist der Anleger selbst für die Auswahl des zu kaufenden Produkts verantwortlich. Mittlerweile ist die Auswahl an ETFs sehr groß geworden, was die Sache nicht einfacher macht. Herkömmliche Finanzberater empfehlen ETFs normalerweise nicht, da sie keine Provision bekommen.
Wirklich unabhängige Honorarberater bevorzugen hingegen ETFs bei ihren Anlageempfehlungen, da sie ohnehin keine Provisionen vom Produktanbieter nehmen dürfen. Ihre Dienstleistung wird per Gesetz ausschließlich vom Kunden bezahlt. Je nach Zeitaufwand können allerdings schnell mehrere tausend Euro an Honorar fällig werden, so dass es sich erst bei einen großen Anlagebetrag rechnet.
Geldanlage 4.0: Digitale Assistenten automatisieren die Anlageentscheidung
Heute können auch Privatanleger zu günstigen Konditionen in Aktien investieren und finden im Internet mehr Informationen als ihnen lieb ist. Nur bei der Anlageentscheidung, also dem was, wann kaufen oder verkaufen, gab es bisher keine kostengünstige Lösung. Viele Privatanleger sind deshalb planlos an der Börse vorgegangen und haben sich von ihren Emotionen, wie Gier und Angst, steuern lassen. Aber gerade wenn es an der Börse ungemütlich wird, braucht der Anleger einen Plan, der ihm sagt, was genau zu tun ist.
„Wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer ohne Badehose geschwommen ist.“ sagte einmal der weltbekannte Investor Warren Buffett, als er vor Kollegen sprach, die in guten Zeiten viel Geld verdienen, aber in schlechten Zeiten viel mehr verlieren.
Was bringt Geldanlage 4.0?
Viele Privatanleger wollen ihr Geld zur Altersvorsorge investieren, fühlen sich aber in dieser Welt der Finanzen ein bisschen verloren. Wann soll ich Aktien kaufen? Welche Aktie ist die Richtige? Kann ich meinem Finanzberater wirklich vertrauen? Ist unabhängige Beratung für mich überhaupt bezahlbar?
Ein Ausweg aus diesem Dilemma bietet die Automatisierung der Anlageentscheidung durch digitale Assistenten, Anlageroboter oder Robo-Advisor. Mit deren Unterstützung können Privatanleger Ihre Geldanlage selbst in die Hand nehmen und ihr Geld nach wissenschaftlich fundierten Anlagestrategie investieren. Es bietet sich eine kostengünstige Lösung, die zeitsparend alle Routinearbeiten übernimmt und die Anlageentscheidung nach festen Anlageregeln optimal vorbereitet.
Geldanlage mit System
Dass Anlageentscheidungen durch Algorithmen getroffen oder zumindest vorbereitet werden, ist allerdings nichts wirklich Neues. Bereits im Jahr 2007 habe ich mit dem Captimizer eine Software genau für diesen Zweck entwickelt. Mit dem Captimizer lassen sich Investmentstrategien entwickeln, testen und in die Praxis umsetzen. Diese Software wird seitdem von Profis, aber auch von vielen Privatanlegern mit den nötigen Fachkenntnissen eingesetzt.
Sogenannte Handelssysteme oder Expert Advisor haben, insbesondere beim kurzfristigen Trading, schon eine lange Tradition. Meist sind diese aber für den Normalanleger viel zu kompliziert oder sind als „Blackbox-System“ undurchschaubar. Und lange Zeit waren diese Systeme auch viel zu teuer.
Was ist neu an Geldanlage 4.0?
Wirklich neu an der Geldanlage 4.0 ist, dass Algorithmen zur Geldanlage direkt von Privatanlegern eingesetzt werden können. Die Anwendung von automatisierten Anlagestrategien wird ohne große Fachkenntnisse möglich. Diese digitalen Assistenten sind leicht über PC, Tablet oder Smartphone zu nutzen und bieten transparente und nachvollziehbare Anlagestrategien. Dank der Skalierbarkeit können im Zeitalter der Digitalisierung derartige Leistungen zu günstigen Konditionen oder sogar kostenlos angeboten werden.
An die Stelle eines menschlichen Beraters tritt dabei ein Computerprogramm, das den Anleger bei der Auswahl der richtigen Anlagestrategie sowie bei deren praktischerUmsetzung unterstützt. Gerade wenn es um die Geldanlage nach festen Anlageregeln geht, haben Algorithmen Vorteile, weil sie menschliche Emotionen wie Gier und Angst ausschalten. Dazu können sie kostengünstig eine gleichbleibende Leistung erbringen.
Sonderveranstaltung: Geldanlage 4.0 - Die besten Anlagestrategien für Ihr Geld
Am 30.03.2019 findet in München der Börsentag statt. Der Eintritt ist kostenfrei. Auf der Sonderveranstaltung zum Thema » Geldanlage 4.0 - Die besten Anlagestrategien für Ihr Geld « zeigen wir Ihnen in einer Reihe von Vorträgen wie moderne Geldanlage wirklich funktioniert. Hier finden Sie das Vortragsprogramm zur Sonderveranstaltung als pdf.